100 Jahre Yokogawa

Die Gründungsgeschichte: Mit einem Stromzähler fing alles an Die geballte Energie von 100 Jahren lässt sich messen: in Jahren, in Geschichten – oder mit einem Stromzähler, denn so fing alles an: 1915 errichteten drei Männer ein Forschungsinstitut in Tokio, um […]

Stromzähler Yokogawa
Stromzähler Yokogawa

Die Gründungsgeschichte: Mit einem Stromzähler fing alles an

Die geballte Energie von 100 Jahren lässt sich messen: in Jahren, in Geschichten – oder mit einem Stromzähler, denn so fing alles an: 1915 errichteten drei Männer ein Forschungsinstitut in Tokio, um die bis dahin aus dem Ausland importierten elektrischen Messgeräte selbst zu entwickeln. Gründungsvater war Dr. Tamisuke Yokogawa, seines Zeichens Architekt und Bauingenieur – und Namensgeber der Yokogawa Electric Corporation, die später aus dem Forschungsinstitut hervorging.

Der Gründungsvater: Tamisuke Yokogawa

Tamisuke Yokogawa, 1864 geboren, war nach seinem Abitur in die USA gegangen, um Stahlkonstruktion zu studieren. Als er in seine Heimat zurückkehre, führte er erstklassige Methoden für eine erdbeben- und feuerfeste Bauweise ein und legte damit den Grundstein für die moderne Architektur in Japan. Als Japans Stromnetz zunehmend ausgebaut wurde, begriff Tamisuke Yokogawa schnell, welche wichtige Rolle elektrische Energie in Gebäuden spielen würde. So reifte die Idee, die benötigten Stromzähler für den japanischen Markt selbst zu produzieren. Er gründete das Forschungsinstitut für Stromzähler – der Vorläufer der Yokogawa Electric Works – und ernannte seinen Neffen, Ichiro Yokogawa, der in Deutschland studiert hatte, zum leitenden Direktor.

Mut gehört zum Ingenieur

Zu dem kleinen Team am Institut gehörte auch der junge Shin Aoki, 26 Jahre alt, der später Vize-Präsident von Yokogawa werden sollte. Für Ichiro Yokogawa und Shin Aoki bestand die erste Aufgabe darin, eine detaillierte Studie über importierte Stromzähler anzufertigen. Sie wollten lernen, wie man solche Geräte auf eigene Faust produzieren konnte. Shin Aoki baute daraufhin einige Prototypen, die er zur Prüfung und Bewertung weitergab: an seine Kollegen an der Kaiserlichen Universität Tokio, die heutige University of Tokyo, und an  eine Reihe von Privatunternehmen. Später noch,  als der Verkauf der Stromzähler bereits gut angelaufen war, besuchte Aoki häufig seine Kunden. So erfuhr er, wie sich die Geräte bewährten und ob Mängel auftraten. Seine Erfahrungswerte nutzte er, um  die Geräte kontinuierlich zu verbessern. Seine Begeisterung und Leidenschaft für die Technik beeindruckte, und seine Produkte erwarben einen guten Ruf. Aoki und seine Kollegen brannten darauf, neue Dinge auszuprobieren. Sie waren gleichzeitig überzeugt, auch von unrentablen Projekten zu profitieren, denn sie konnten Erfahrungen sammeln und Know-how aufbauen. Das würde sich auf lange Sicht lohnen.

Ingenieursgeist ist gefragt

Aokis Pioniergeist sprach sich rum. Yasujiro Niwa, der spätere Präsident der Tokyo Denki University, untersuchte seinerzeit an einem staatlichen Labor magnetische Materialien: mit Fluxmetern, die er importieren musste. Er trat an Shin Aoki heran und fragte ihn, ob er einen eigenen Fluxmeter entwickeln könnte. Aoki überlegte nur kurz: Er wollte es auf jeden Fall versuchen.

Später erinnerte sich Yasujiro Niwa an diesen Moment: „Damals dachte man, dass die Japaner niemals solche Präzisionsinstrumente herstellen könnten, und die Nachfrage nach japanischen Instrumenten war gering. Aber Herr Aoki nahm die Herausforderung an, und wir haben uns sehr gefreut, als es ihm nach einem Jahr intensiver Forschung gelang, ein Messgerät zu bauen, das die westlichen Produkte sogar übertraf.”

Eine andere Geschichte erzählt, wie Shin Aoki mit nur einem ausländischen Katalog in der Hand eine Reihe von Aufträgen gewann – für Produkte, die noch nicht gebaut waren. Das sorgte bei den anderen Mitarbeitern für helle Aufregung. Doch es war gerade dieser unternehmerische Geist, der etwas schuf, was bis dahin für unmöglich gehalten wurde: die ersten japanischen Präzisionsmessgeräte.

Langlebig und robust

1930 ließ  Yokogawa eine Fabrik in Kichijoji bauen, am westlichen Stadtrand von Tokio, und zog mit seinen Messgeräten und Forschungsabteilungen dorthin. Weitere Laboratorien folgten, eins davon –  das Labor von Miyaji Tomota, der später der fünfte Präsident von Yokogawa wurde – entwickelte elektrische Indikatoren. Shin Aoki bat seinen Kollegen, Bedienfeld-Anzeigen herzustellen, die auch den rauen Bedingungen, wie sie auf Seereisen auftraten, standhalten würden. Tomota suchte sich Unterstützung für die Forschung und beriet sich mit westlichen Herstellern. Als es ihm schließlich gelang, robuste Hochleistungsindikatoren nicht nur zu entwerfen, sondern auch zu produzieren, baute er diesen Markt weiter aus.

Ein Fundament mit viel Spirit

Die Gründungsgeschichte von Yokogawa zeigt Menschen, die keine Angst vor Fehlern hatten. Mutig und technikbegeistert, wie sie waren,  nahmen sie neue Herausforderungen an, probierten und experimentierten, und lernten bei jedem Versuch dazu. Ihre vorbildlichen Leistungen bildeten das Fundament für die technologische Kompetenz und den grenzenlosen Spirit von Yokogawa.

 

 

 

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