Symbiotische Wirtschaft: Wertschöpfung durch Konnektivität
Die Vereinten Nationen schätzen, dass die Weltbevölkerung von 2020 bis zum Jahr 2050 um nahezu 25% auf insgesamt 9,7 Milliarden Menschen anwachsen wird. Das Bevölkerungswachstum regt wirtschaftliche Aktivitäten an und führt zu einem höheren Ressourcenverbrauch. In der Massenproduktions- und Konsumwirtschaft führt dies darüber hinaus zu einem massiven Anstieg der Abfallmengen. Diese belasten die globale Umwelt zusätzlich durch beispielsweise Meeresplastik, Klimawandel, Abbau des Regenwalds und Verminderung der Biodiversität. Um diese Krise zu vermeiden, wird ein gemeinsames symbiotisch angelegtes Gerüst für Nachhaltigkeit benötigt. Wenn wir organisatorische Barrieren überwinden wollen, müssen wir Energie, Wasser und andere kritische Ressourcen effizienter nutzen. Auf diese Weise vermeiden wir nicht nur die Grenzen unseres Planeten zu überschreiten, sondern schaffen auch eine nachhaltige Gesellschaft und Wirtschaft.
Erschaffung eines vitalen Kreislaufs der Erhaltung und des Wirtschaftswachstums
― Das Verbinden von Informationen, Organisationen und Unternehmen fördert die Symbiose
Alles ist heutzutage komplex miteinander verbunden und beeinflusst einander – Menschen, Organisationen, Objekte oder Informationen. Vernetzt zu sein ist in der Tat wichtig für gemeinsame kreative Aktivitäten, welche heutzutage mehr denn je geschätzt werden. Ein besonderes Beispiel hierfür ist die industrielle Symbiose in der Wirtschaft: ein Gerüst zur Unterstützung unternehmerischer Bestrebungen und Förderung von Wirtschaftswachstum, während gleichzeitig die Umweltbelastung reduziert wird. Mehrere Unternehmen und Geschäfte einer Branche koordinieren ihre geschäftlichen Aktivitäten auf nachhaltige Weise in Koexistenz durch gegenseitige Nutzung der Anlagen des jeweils anderen. Anders als bei allein agierenden Unternehmen und Institutionen kann der symbiotische Ansatz ein großartiges Mittel sein, durch die Reduzierung der Umweltauswirkungen der Industrie einen Wandel in der Gesellschaft herbeizuführen.
Technologie spielt in der industriellen Symbiose eine wichtige Rolle, da sie die vollständige Nutzung von Ressourcen sicherstellt. Sie kann außerdem helfen, Industrieabfälle zu minimieren oder ungenutzte beziehungsweise entsorgte Ressourcen eines Unternehmens in wertvolle Ressourcen für andere Unternehmen umzuwandeln. Sobald Geschäfte und Organisationen erkennen, dass sie auf nachhaltige Weise von den Anlagen des jeweils anderen profitieren können, kann ein System entwickelt werden, um die Nutzung von Wasser, Energie und Abfall so zu optimieren, dass die Umweltbelastung reduziert wird. Sobald diese Industrieprozesse autonom werden, eröffnet dies neue Möglichkeiten für eine ideale Wirtschaft, in der menschliche Intervention minimiert und maximale Effizienz erreicht wird, ohne den Planeten zu überlasten.
Zur Umsetzung eines solchen Kreislaufs, müssen unterschiedliche Systeme zusammengeführt werden, ohne ihren autonomen Betrieb und ihr eigenständiges Management zu beeinträchtigen. Darüber hinaus müssen Prozesse so koordiniert werden, dass ansonsten unerreichbare Ziele erreichbar werden. Hierbei kommt die Fähigkeit zur „Verbindung“ ins Spiel – eine der Kernkompetenzen von Yokogawa. Das Unternehmen definiert seine Mission folgendermaßen: „Indem wir unsere Kompetenzen „Messen und Verbinden“ nutzen, wollen wir unserer Verantwortung für die Zukunft unseres Planeten gerecht werden.“ Getreu diesem Motto verbindet Yokogawa verschiedene Arten von Informationen, Menschen, Organisationen und Unternehmen, um neuen Wert zu schöpfen und die Entwicklung einer industriell symbiotischen Wirtschaft zu unterstützen.
Wertschöpfung durch solide Verbindung
― Quantifizierung verborgener Qualitätsprobleme und Optimierung der Fertigung mit Hilfe der Supply-Chain
Ein passendes Beispiel zeigt, wie Yokogawa durch das Schaffen von Verbindungen zwischen Geschäften erfolgreich Wert schöpft. Sowohl Hersteller, als auch Lieferant versuchen gemeinsam die Produktqualität zu stabilisieren und so Materialverschwendung zu minimieren um die Produktivität durch Supply-Chain-Optimierung zu steigern.
Der japanische Hersteller (Unternehmen A) vermutete die Materialqualität sei der Grund für den schlechten Produktionsertrag. Materialprüfungen bei der Lieferung ergaben jedoch keine Unregelmäßigkeiten. Hiervon überrascht, beschloss Unternehmen A, das Quality Stabilization System von Yokogawa zu implementieren. Das System ermöglichte es Unternehmen A, seine Prozesse zu analysieren und die Segmente zu identifizieren, die am wahrscheinlichsten von Qualitätsproblemen des Materials betroffen waren. Hierdurch konnte eine Hypothese über ein bisher unbemerktes Problem in der Materialproduktion seines Lieferanten Unternehmen B aufgestellt werden. Die beiden Unternehmen untersuchten diese Hypothese und entwickelten gemeinsam eine Maßnahme, die die Qualität der Materialien von Unternehmen B verbesserte und die Produktionserträge von Unternehmen A erhöhte. Die Lösung von Yokogawa identifizierte und quantifizierte hier erfolgreich die verborgenen Qualitätsprobleme und reduzierte so Arbeits- und Ressourcenverschwendungen in beiden Unternehmen. Dies führte zu einer optimalen Produktion, bei der unter anderem die Umweltbelastung in der gesamten Supply-Chain reduziert wurde.
Ein weiteres Beispiel ist Japans erstes Demonstrationsexperiment aus dem Jahre 2013 für ein intelligentes Gemeinschaftsprojekt in einem Industriepark. Unter der Leitung von F-Grid Ohira, Miyagi Limited Liability Partnership (LLP) nutzte das Projekt das Community-Energiemanagementsystem (CEMS) von Yokogawa, um Fabriken in dem Industriepark miteinander zu verbinden. Das Verhältnis zwischen lokal erzeugter Energie/Wärme und der Beschaffung von Energie aus dem Energieversorgernetz konnte so optimiert und die Energiekosten um 20% gesenkt werden.
Yokogawa beteiligt sich darüber hinaus an Demonstrationsexperimenten zu einem virtuellen Kraftwerk (Virtual Power Plant, VPP). Das VPP-System bündelt diverse Energieressourcen der Fabriken und Haushalte und funktioniert wie ein physisch integriertes Kraftwerk, das die Energieversorgung und den Bedarf zentral durch intelligente Fernmanagement-Technologie steuert. In einem Szenario entwickelte Yokogawa ein Ressourcenaggregatorsystem, um eine integrierte Fernsteuerung von Pumpen in mehreren Wasseraufbereitungsanlagen in der japanischen Präfektur Shiga fernzusteuern und eine stabile Wasserversorgung aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig wurde hierbei die Handhabung des schwankenden Energiebedarfs verbessert.
Das Konzept der industriellen Symbiose existiert schon seit einer ganzen Weile, erweckte jedoch erst kürzlich neue Aufmerksamkeit durch das aufpochende Bewusstsein, dass Unternehmen dringend zusammenarbeiten müssen, um die Zukunft des Planeten zu schützen. Darüber hinaus ist die Technologie weit genug fortgeschritten, um industrielle Symbiose zu ermöglichen. Yokogawa hat im Laufe der Jahre in Zusammenarbeit mit seinen Kunden und Partnern für einen sicheren und effektiven Betrieb ihrer Anlagen und sozialen Infrastrukturprojekte gesorgt. Aufbauend auf unserer Erfahrung und modernsten Technologien hat Yokogawa es sich zum Ziel gesetzt, zum Mittelpunkt einer industriell symbiotischen Energie zu werden, durch die verschiedene Unternehmen und Industrien robust in dynamischer Harmonie verbunden werden.
Referenzen
„Population and Development“ (in Japanisch). United Nations Information Centre.
www.unic.or.jp/activities/economic_social_development/social_development/population/ (Zugriff am 24. Dez. 2021)
Annual Report on the Environment, the Sound Material-Cycle Society and Biodiversity in Japan 2017 (Japanische Zusammenfassung). Umweltministerium.
www.env.go.jp/policy/hakusyo/h29/pdf/gaiyou.pdf (Zugriff am 4. Jan. 2022)