Net-zero emissions Well-being Circular economy

Yokogawas Transformation zur Erreichung der“Drei Ziele”

  • SDGs
  • Sustainability

Das Fortführungsprinzip, oder auch Going-Concern-Prinzip, besagt, dass ein Unternehmen aus Sicht der Buchhaltung, der finanziellen Lage, der Managementplanung und des Risikomanagements überlebensfähig ist. Diese Denkweise und Fokussierung allein auf das Unternehmen kann in der heutigen Geschäftswelt allerdings als zu stark eingeschränkt bezeichnet werden. Dank der rasanten Fortschritte in den Kommunikationstechnologien können Menschen an jedem Ort der Welt schnell den aktuellen Stand der Dinge erfragen und über soziale Netzwerke einzelne Personen und sogar die gesamte globale Gemeinschaft erreichen. Diese Technologien erinnern uns daran, wie alles in diesem endlichen Raum, d. h. auf unserer Erde, miteinander verbunden ist. Um diesen endlichen Raum für zukünftige Generationen zu bewahren, müssen wir ein Gleichgewicht zwischen den drei Aspekten Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt herstellen. Nur Unternehmen, die sich an ein Ökosystem anpassen können, das diese „triple bottom line“ erfüllt, werden überleben.

Viele Unternehmen beteiligen sich an Initiativen wie dem UN Global Compact und dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD), um ein solches Ökosystem zu fördern, und erarbeiten für sich neue Regeln für grundlegende Veränderungen ihrer Geschäftspraktiken. Neben der Lobbyarbeit auf Regierungsseite und der Bildung von Allianzen mit Wettbewerbern, um den zu erwartenden technischen Herausforderungen zu begegnen, ergreifen sie auch konkrete Maßnahmen, um sich an ein solches Ökosystem anzupassen, wie z. B. die Änderung ihrer Unternehmensnamen oder die Neudefinition ihrer Geschäftsdomänen.

Yokogawa ist dem WBCSD im Mai 2017 beigetreten und arbeitet mit seinen Geschäftspartnern daran, neue Lösungen in Bezug auf Energiefragen vorzutragen. Wir sind entschlossen, die Welt zu einem besseren Ort für künftige Generationen zu machen, indem wir Unternehmen in Branchen wie dem Energiesektor, der Werkstoffindustrie, der Pharmaindustrie sowie der Lebensmittelbranche unterstützen. Die Unternehmen in diesen Bereichen spielen eine lebenswichtige Rolle und sind maßgeblich für die Erhaltung unserer Gesellschaft verantwortlich. Um diese Bemühungen anzuleiten, haben wir „drei Ziele“ formuliert, die unsere langfristige Vision für das, was bis zum Jahr 2050 erreicht werden muss, darlegen. Diese fordern einerseits das Erreichen von Netto-Null-Emissionen, um dem Klimawandel zu begegnen. Andererseits haben wir ein gesteigertes Wohlbefinden durch die Verbesserung von Sicherheit und Gesundheit zum Ziel. Das dritte Ziel ist das Erreichen einer Kreislaufwirtschaft durch das Recycling von Ressourcen und die Verbesserung der betrieblichen Effizienz. Wir haben uns ebenfalls mittelfristige Ziele gesetzt, die bis zum Jahr 2030 erreicht werden sollen. Es wird nicht einfach sein, diese Ziele zu erreichen. Eine Transformation ist unumgänglich.

Drei Ziele und mittelfristige Vorgaben, die bis 2030 erreicht werden sollen

Die erste Transformation, die Yokogawa anstrebt, ist die Entwicklung von einem reinen Automatisierungsanbieter zu einem kongenialen Partner. Als bevorzugter Anbieter von Automatisierungssystemen bietet Yokogawa seinen Kunden bereits seit langer Zeit höchst zuverlässige Lösungen, die die Anlagen unserer Kunden über lange Zeiträume stabil laufen lassen. Nun gilt es sich nicht nur auf den Betrieb von Anlagen zu konzentrieren, sondern auch weiteren, umfassenderen Themen anzunehmen, die sich aufgrund von Veränderungen im Geschäftsumfeld ergeben. Beispielsweise wenn eine bessere Visualisierung und Optimierung von Supply-Chains und Maßnahmen aufgrund einer alternden Belegschaft erforderlich werden. Durch die Lösung neuer Herausforderungen können gleichzeitig Fortschritte bei der Erreichung der „Nachhaltigen Entwicklungsziele“ (Sustainable Development Goals = SDGs) erzielt werden. Yokogawa konzentriert sich daher auf die Schaffung eines Mehrwerts für seine Kunden, indem es sein Geschäftsfeld erweitert, um alle geschäftlichen und betrieblichen Aspekte abzudecken, nicht nur den reinen Anlagenbetrieb. Dabei werden wir unser breit aufgestelltes Fachwissen und digitalen Automatisierungstechnologien effektiv integrieren und zunutze machen.

Um Analysen zu erleichtern und die Produktivität zu verbessern, müssen Anlagendaten, die mit Hilfe von OT-Assets wie PLS und Messumformern erfasst werden, mit den Daten über Personal, Supply-Chain-Aspekte, Einrichtungen usw., die mit Hilfe von IT-Assets erfasst werden, zusammengeführt und dann auf integrierte Art und Weise behandelt werden. Das Vorschlagen und die Umsetzung effektiver Strategien und Lösungen, die einen wirtschaftlichen Wert für den Kunden generieren, erfordern auch ein umfassendes Verständnis der Geschäftsprozesse eines Unternehmens, ein hohes Maß an Erfahrung in der Branche, eine solide Erfolgsbilanz bei der Bereitstellung risikofreier Automatisierungslösungen und die Fähigkeit, erstklassige Wartungsservices über den gesamten Lebenszyklus einer Anlage zu erbringen.

Der zweite Bereich der Transformation bei Yokogawa betrifft unser Geschäftsportfolio. Veränderungen im Geschäftsumfeld wie beispielsweise die Verabschiedung der SDGs (Sustainable Development Goals) durch die Vereinten Nationen haben nicht nur große Auswirkungen auf die Geschäfte unserer Kunden, sondern auch auf unsere eigenen. Lineare und irreversible Prozesse im Rahmen der Entwicklung, Produktion und Raffinierung von fossilen Brennstoffen, die zum Ausstoß von CO2, zur Erzeugung von chemischen Abfällen und ähnlichem führen, werden angesichts ihrer Auswirkungen immer mehr in Frage gestellt. Yokogawa muss sein bisheriges Wachstumsmodell prüfen und überdenken. Dieses war in der Vergangenheit stark von der Energiebranche abhängig, die leicht von Schwankungen des Ölpreises und der Wechselkurse betroffen sind. Während Yokogawa sich zwar weiterhin auf die Rohstoff-, Energie- und Materialindustrie konzentrieren wird, wollen wir für die Zukunft auch den Industriezweig ins Visier nehmen, der sich mit unserer Gesundheit und Lebensqualität befasst. Auch das Bioökonomie-Geschäft soll näher in den Fokus rücken. Diese Anpassung unserer Ausrichtung soll das „Wohlbefinden“ sichern, das eines unserer drei oben angeführten Ziele ist.

Kinder und die Zukunft

Und schließlich ist auch die digitale Transformation immens wichtig und spielt eine entscheidende Rolle. Wir arbeiten an der Verbesserung unserer Produktivität im Wege konzernweiter Optimierungsmaßnahmen. Wir haben unsere Geschäftsprozesse gründlich geprüft und standardisiert und nutzen die Möglichkeiten der robotergestützten Prozessautomatisierung (RPA bzw. „Robotic Process Automation“), um die Umsetzung bestimmter Routineaufgaben zu automatisieren. Dank dieser neuen Technologie können sich die Mitarbeiter auf Aufgaben mit höherer Wertschöpfung konzentrieren, die nur von Menschen erledigt werden können. Darüber hinaus verändern wir durch Initiativen in den Bereichen digitales Marketing und mobiles Arbeiten sowie effektive Netzwerk- und Sicherheitsinitiativen die Arbeitsweise unserer Mitarbeiter drastisch und stärken so unser Fundament für zukünftiges Wachstum.

Yokogawa ist stets bereit und bestrebt Lösungen für Probleme seiner Kunden zu finden, auf die sie in ihren Fertigungsbetrieben stoßen. Wir zeigen unseren Kunden Möglichkeiten auf, wie wir dabei helfen können, ihre eigene digitale Transformation zu realisieren. Diese ist notwendig, um den Übergang zu einer zyklischen Ressourcennutzung erfolgreich zu gestalten und die Effizienz im Betrieb zu verbessern.

In einer Reihe von Produktionsstätten wie unserer Hauptproduktionsstätte in Kofu hat Yokogawa Produkte und andere Lösungen eingeführt, die bei der Visualisierung von Zuständen und der Optimierung des Energieverbrauchs hilfreich sind. Sowohl für Yokogawa als auch für seine Kunden ist der Energieverbrauch ein Hauptanliegen. Dieses gilt es anzugehen, um die SDGs erreichen zu können. Viele Führungskräfte haben unsere Produktionsstätte in Kofu besucht, um aktiv mit uns in den Dialog zu treten. Gemeinsam arbeiten wir daran, nach dem Prinzip der Co-Innovation neue Lösungen in diesem und anderen Bereichen zu finden.

Seit mehr als 100 Jahren ist Yokogawa seinem Gründungsprinzip treu geblieben: wir wollen einen Beitrag zur Gesellschaft leisten. Die Grundlage hierfür bildet unsere Unternehmensphilosophie: „Unseren gesellschaftlichen Beitrag als Unternehmen wollen wir leisten, indem wir ein breit gefächertes Produktportfolio in den Bereichen Mess- und Regeltechnik sowie Informationssysteme bieten.“ Yokogawa bietet eine Vielzahl an Lösungen an, die sowohl unserer Gesellschaft als auch unserer Umwelt zugutekommen. Im Angesicht der zunehmenden Unsicherheit über die Zukunft und des sich beschleunigenden diskontinuierlichen Wandels ist Yokogawa stets dazu bestrebt, besonders jene Geschäftsergebnisse für seine Kunden zu maximieren, die einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft und unsere Umwelt haben. Yokogawa liegt viel daran, gemeinsam mit seinen Kunden nach dem Prinzip der Co-Innovation Lösungen zu entwickeln, die einen positiven Einfluss auf unser gesamtes Ökosystem haben.

Dieses Schriftstück basiert auf einem Artikel im Yokogawa Technical Report (Vol. 62, Nr. 1), der von Shigeyoshi Uehara, einem Vizepräsidenten von Yokogawa und Leiter des Bereichs IA Systems sowie des Service Business Headquarters des Unternehmens, verfasst wurde.