Naturkatastrophen der Superlative – Sind industrielle Anlagen noch sicher?

Naturkatastrophen in Rekordstärke am laufenden Band. Reichen die Sicherheitskonzepte, die wir heute bei der Errichtungen von industriellen Anlagen bei der Gefahrenbetrachtung zu Rate ziehen überhaupt noch aus?

Hurrican Irma
Hurrican Irma

Der Hurrikan “Irma”

Kaum ist “Harvey” abgezogen, richtet sich unser Augenmerk auf Hurrikan “Irma”. Auch dies ist eine Superlative der Naturkatastrophen. Laut übereinstimmenden Meldungen der stärkste jemals im Atlantik gemessene Supersturm. Er hat in den letzten beiden Tagen mehrere Karibikinseln, wie z.B. Barbuda mit unvorstellbarer Wucht getroffen. Was “Irma” noch ausrichten wird, wenn er am kommenden Wochenende Floridas Ostküste und direkt die Metropole Miami trifft, werden wir wohl alle gebannt verfolgen.

 

Ist der Klimawandel schuld?

Naturkatastrophen in Rekordstärke am laufenden Band. Auch wenn die Frage umstritten ist, ob der vom Menschen verursachte Klimawandel daran schuld ist, so sind sich Wissenschaftler in einer Frage einig. Durch höhere Wassertemperaturen steigt die für einen Hurrikan zur Verfügung stehende Energiemenge. Dies drückt sich in höheren Windgeschwindigkeiten und Regenmengen aus. “Irma” ist seit Mittwochmorgen atlantischer Rekordhalter für eine 24h-Periode der umgesetzten “Accumulated Cyclone Energy” (ACE). Damit bemisst der US-Wetterdienst die geschätzte Energie, die ein Sturmsystem während seiner Aktivität umsetzt.

“Der Klimawandel verursacht diese Stürme nicht, aber kann ihre Folgen übel verschlimmern”, sagt Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. (Quelle: Spiegel)

 

Auswirkungen auf die Industrie durch Naturkatastrophen

“Harvey” z.B. hat große Auswirkungen auf die Industrie in Texas. Abgestellte Ölraffinerien führten mit Versorgungsengpässen bei der Benzinversorgung zu vergleichsweise geringen Schäden. Die Überflutung und dadurch verursachten Explosionen in einer Chemieanlage nahe Houston waren da schon deutlich gefährlicher. Am Ende waren die Schäden aber auch hier eher glimpflich.

 

Funktionale Sicherheit für industrielle Anlagen

Bei der Errichtung einer industriellen Anlage werden in der Gefahrenbetrachtung und Risikoanalyse (HAZOP) verschiedene Gefährdungsstufen betrachtet. Die daraus resultierenden Maßnahmen werden schichtweise (Layer) in das Sicherheitskonzept integriert.

[ot-caption title=”Die verschiedenen Layer der Maßnahmen zur Begrenzung der Risiken von Anlagenstörfällen (Quelle: NAMUR)” url=”https://www.yokogawa.com/eu/blog/chemical-pharma/app/uploads/2017/09/LOPA_Namur.jpg”]

Hier spricht man von den sogenannten Layer Of Protection Areas (LOPA). Die „inneren“ Layer der Gefährdung werden mit dafür ausgelegten Systemen wie Basic Process Control Systems (BPCS) oder Safety Instrumented Systems (SIS) geschützt, das Risiko immer wieder neu bewertet und ggf. reduziert.

 

Physical Protection

Die „äußeren“ Layer befassen sich mit dem physischen Schutz (physical protection). Doch sind die Maßnahmen, wie Deichbau für die heutigen Herausforderungen durch Naturkatastrophen noch angemessen? Auch wenn Hurrikans in Mitteleuropa (noch) kein Thema sind, häufen sich bisher hierzulande nicht bekannte Wetterextreme . Der Orkan Kyrill  (2007) und Tornados in Hamburg (2017) belegen das.

 

Was passiert bei einer Jahrhundert- oder Jahrtausend-Flut am Rhein?

Am Ufer stehen zahlreiche Chemieanlagen: BASF in Ludwigshafen, BAYER in Leverkusen, die Standorte der Pharmaindustrie in Basel und Frankfurt, um nur einige zu nennen.

Was denken Sie? Wie glauben Sie ist es um die Sicherheit unserer Anlagen bestellt? Diskutieren Sie mit uns in den Kommentaren!

Eines bleibt doch sicher, eine einfache Antwort auf diese Fragen wird es wohl kaum geben. Zuletzt wünsche ich allen Lesern ein ruhiges und sicheres Wochenende, vor allem den Bewohnern, der vom Hurrikan “Irma” betroffenen Gebiete.

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