Die Chemie neu denken!

Wir alle sehen mehr oder weniger die Zeichen, dass technische, ökonomische und politische Veränderungen an Tempo zunehmen. Rohstoffe gehen uns aus; Wirtschaftsbeziehungen wechseln schneller als früher; Entsorgungsprobleme wachsen und Anforderungen an umweltgerechte Entsorgung nehmen zu; Produkte werden schneller abgelöst - alles auch in der

Denkmal Hans-Christoph Lichtenberg
Denkmal Hans-Christoph Lichtenberg

Wir alle sehen mehr oder weniger die Zeichen, dass technische, ökonomische und politische Veränderungen an Tempo zunehmen. Rohstoffe gehen uns aus; Wirtschaftsbeziehungen wechseln schneller als früher; Entsorgungsprobleme wachsen und Anforderungen an umweltgerechte Entsorgung nehmen zu; Produkte werden schneller abgelöst – alles auch in der Chemie Industrie.

Was ist die Folge? Die Planungssicherheit nimmt ab. Die Großanlage, die mit unschlagbar günstigem Skalenfaktor und damit wettbewerbsfähig produziert, verliert diesen Vorteil durch Marktverschiebungen womöglich sogar bevor sie sich amortisiert hat und wird zum finanziellen Ballast.

Ist das alles, was wir erwarten, wenn wir in die weitere Zukunft schauen?

Herausforderungen in der Logistik

Ein Kunde brachte die Frage auf, ob es noch sinnvoll ist, einen Stoff zentral in einer großen Anlage günstig zu erzeugen? Oder ist es sinnvoller, den benötigen Stoff dezentral direkt beim verarbeitenden Vertrieb zu erzeugen? Die hohen Anforderungen an Just-in-Time-Logistik würden entfallen und unsere Verkehrssysteme würden entlastet. Ich frage mich allerdings, ob unsere heutige Infrastruktur für die Rohstoffe das hergibt. Die Logistik für große Rohstoffmengen ist etabliert z.B. durch Pipelines oder Häfen oder Werksanschlüsse der Bahn. Ließe sich das auf kleinteilige Distribution umstellen?

Herausforderungen bei der Stoffumwandlung

Nein, sagt der Kunde. Denn die Lösung sieht womöglich anders aus. Es kommt darauf an, wie wir an unsere Rohstoffe kommen. Wir sind im Prinzip in der Lage, aus jedem Stoff einen anderen zu machen. Das ist eine Frage der Technologie und vor allem der zur Verfügung stehenden Energie. Ja sicher, sage ich, es würde mir schon gefallen, wenn meine Waschmaschine ihr Waschmittel aus ein paar Umweltstoffen selbst herstellt (zugegeben, das ist schon sehr kleinteilig), aber wir haben doch nicht unendlich viel Energie zur Verfügung. Die Vorräte sind begrenzt, die Energieerzeugung daraus verursacht Umweltprobleme und die Sonneneinstrahlung ist zwar groß aber eben auch begrenzt.

Herausforderungen bei der Energieerzeugung

Nun, sagt der Kunde, es gibt Rechnungen, die besagen, dass die Sonneneinstrahlung ausreicht. Wir haben nur noch nicht die Technologie, sie im erforderlichen Maße zugänglich zu machen und zu nutzen.

Herausforderung für die Menschheit

– oder: Jetzt werden mir die Skalen zu groß

An dieser Stelle bin ich ausgestiegen um erst einmal nachzudenken. Wir haben eine prima Zukunft vor uns, aber wir müssen ein globales Logistikproblem lösen, wir brauchen neue Stoffumwandlungstechnologien und müssen die Energiewirtschaft auf den Kopf stellen. Das grenzt an Science Fiction. Eigentlich wollten wir doch nur über Produktionsprozesse nachdenken und nun wollen wir die Wirtschaftswelt in Ihren Grundstrukturen verändern mit kaum zu prognostizierenden Konsequenzen. Aber auch mit Notwendigkeit:

Lichtenberg, der Herr dem auch das Denkmal gilt, sagte:

Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber so viel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll.

Wie soll das gehen? Wie lange wird das dauern? Und wie sollen wir uns mit der Automation jetzt schon darauf einstellen?

So what?

Na, klar; wenn man nicht genau weiß, was kommt und wie es kommt, dann geht das nur mit Flexibilität: Modulare Automation ist flexibel!

Dieser Kunde hat übrigens schon ganz konkret damit angefangen.

2 Kommentare zu „Die Chemie neu denken!“

  1. Denkanstöße und andere Sichtweisen sind sehr wichtig für jede Art der Weiterentwicklung. Und man darf dabei das Bild auch auf die Spitze treiben (Waschmittel).

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