Reifegradmodelle in der digitalen Transformation – ein Interview mit Violett Zeller

Viele verschiedene Fragen stellen Unternehmen bei dem Einstieg in die digitale Transformation vor große Herausforderungen.  Reifegradmodelle können eine große Unterstützung bei der Beantwortung bieten. Aber auch später ist eine Betrachtung des Status quo essentiell, um bestehende Strategien agil an veränderliche Gegebenheiten anpassen zu können. Was es mit Reifegradmodellen auf sich hat und wie Unternehmen das für sich geeignete Modell finden können, darüber haben wir uns mit Dr. Violett Zeller, der Vorsitzenden des VDI/VDE Fachbereichs Digitale Transformation unterhalten. Begleiten Sie uns auf unserem Blog diesem und weiteren Themen zur digitalen Transformation in der Prozessindustrie.

Green industrial development concept with grass of factory. Eco power production

Ein zunehmend autonomer Betrieb – ich gehe davon aus, dass wir uns hinsichtlich dieser Fragestellung einig sind – wird die Zukunft in vielen Teilen der Prozessindustrie sein. Sicher ist aber auch, dass dies nicht von einem Tag auf den anderen erreichbar ist. Folgerichtig spiegelt sich dieser Umstand daher in der schrittweisen Annäherung an den autonomen Betrieb wider, den auch Yokogawa verfolgt.  Soweit sind wir uns vermutlich alle einig. Offen ist dabei jedoch das Wie. Denn nach wie vor  tun sich viele Unternehmen bei der Umsetzung schwer. Natürlich gibt es inzwischen eine ganze Reihe zumeist großer Unternehmen, die deutliche Fortschritte verzeichnen und Piloten flächendeckend ausrollen. Aber auch sie hatten im Vorfeld einige Barrieren zu überwinden. Denn ein autonomer Betrieb von Prozessanlagen lässt sich nicht isoliert betrachten. Er muss in eine übergreifende Strategie der digitalen Transformation eingebettet werden.

Status quo der individuellen Transformation

Sicher gibt es nicht den einen richtigen Weg in der digitalen Transformation. Ebenso sind die Ausprägungen für jede Industrie, ja, sogar für jedes Unternehmen selbst sehr individuell. Es haben sich jedoch generelle Schritte als sinnvoll erwiesen, die Unternehmen auf dem Weg der digitalen Transformation sinnvoll unterstützen.

Folgende Fragen lassen sich in diesem Zusammenhang nicht so einfach beantworten. Jene nach den Zielen der Transformation, dem derzeitigen Status und den vordringlich zu schließenden Lücken. Aber auch die Fragen, welche Lösungen überhaupt sinnvoll sind und auf kurze oder lange Sicht den erwarteten Nutzen bringen oder über welche Fähigkeiten Mitarbeiter für die Umsetzung verfügen müssen. Fragen wie diese stellen vor allem Unternehmen bei dem Einstieg in die digitale Transformation vor große Herausforderungen.  Setzen wir einmal voraus, dass eine Unterstützung des Managements und zumindest sowohl ein grundsätzliches Verständnis von Industrie 4.0 und die Einbindung der digitalen Transformation in die Unternehmensstrategie gegeben sind, der erste Schritt also gemeistert ist. Dann können Reifegradmodelle eine große Unterstützung bei der Beantwortung der oben genannten Fragen darstellen. Aber auch später ist eine Betrachtung des Status quo essentiell, um bestehende Strategien agil an veränderliche Gegebenheiten anpassen zu können.

Wie Reifegradmodelle unterstützen können

Was es mit Reifegradmodellen auf sich hat und wie Unternehmen das für sich geeignete Modell finden können, darüber haben wir uns mit Dr. Violett Zeller, der Vorsitzenden des VDI/VDE Fachbereichs Digitale Transformation unterhalten.

Wie finde ich das zu mir passende Modell?

Es gibt eine Vielzahl von Reifegradmodellen, die teilweise frei im Internet verfügbar sind. Hier den Überblick zu bekommen und das Richtige für die individuellen Ansprüche eines Unternehmens zu finden ist also nicht ganz einfach. Wie Dr. Zeller im Interview erläutert, hilft die Richtlinie VDI/VDE 4000 bei der Auswahl des passenden Modells. Daher hier noch einmal eine kurze Übersicht über die Inhalte der Richtlinie, die derzeit im Entwurf verfügbar ist. Sie ist konzipiert, um Entscheidern eine Orientierung zur Auswahl des passenden Industrie-4.0-Reifegradmodells zu finden. So dass Sie den eigenen Reifegrad bestimmen und diesen als Grundlage für die Erstellung einer Roadmap nutzen können.

Blatt 1

führt in das Thema ein, beschreibt die Auswahlkriterien sowie Modelltypen und gibt dem Leser grundlegende Hinweise an die Hand, die ihnen bei der Auswahl, aber auch bei der Anwendung der Modelle unterstützen.

Blatt 2

unterstützt die praktische Auswahl. Anhand der vorliegenden Einstufung der betrachteten Reifegradmodelle hinsichtlich differenzierter Entscheidungskriterien und eines Fragenkatalogs hat der Leser die Möglichkeit, das für ihn passende Modell zu identifizieren.

Blatt 3

diskutiert anhand von Fallbeispielen die Anwendung des in Blatt 2 vorgestellten Verfahrens. Es zeigt exemplarisch den Prozess der Entscheidungsfindung, die Anwendung der Modelle, aber auch die sich daraus ergebenden Erkenntnisse.

Reifegradmodelle sind ein wertvolles Werkzeug, Handlungsfelder zu identifizieren und den Weg der digitalen Transformation zu strukturieren. Es sollte klar sein, welche Ziele mit der digitalen Transformation erreicht werden, wie beispielsweise Umsatzwachstum, Effizienzsteigerung oder Ressourcenminderung. Zudem haben einige Unternehmen begonnen, darüber hinaus Nachhaltigkeitsziele zu verfolgen. Die Digitalisierung kann dabei helfen, ressourcenschonend Unternehmensprozesse zu gestalten und Produkte zu entwickeln.

Begleiten Sie uns hier auf diesen Blog mit weiteren Themen zur digitalen Transformation in der Prozessindustrie.

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